Die Regionalökonomie ist ein schlafender Riese
In den Supermärkten werden wöchentlich Millionen-Umsätze mit Lebensmitteln getätigt, obwohl diese aus aller Welt angekarrt werden müssen, wo doch eigentlich alles in Hülle und Fülle regional, also viel umweltbewusster, bereitstünde.
Wegen der Corona-Lockdowns wird jetzt auch noch das anderweitige Sortiment in Supermärkten erweitert, so dass wegen der Schließung von Kleiderhäusern, Elektro- und Baumärkten der Verbraucher keinen Mangel erleiden muss. Zudem wird immer mehr online bestellt. Zum einen wird dadurch eine Markt-Monopolisierung erwirkt – immer weniger Akteure reißen immer mehr Umsatz an sich – die Schere zwischen Arm und Reich geht noch schneller auseinander, zum anderen bleiben die kleinen, meist lokalen Anbieter als erste auf der Strecke.
Die Innenstädte sterben aus. Wir werden uns, auch in, bis vor kurzem, prosperierenden Innenstädten an ein Bild gewöhnen müssen, das uns hinter jedem zweiten Schaufenster gähnende Leere zeigt.
Hier würde sich eine Chance für alternative, regionale Versorgungsstrukturen auftun, die eh schon viel ökologischer und sozialer wirtschaften, was sich der Endverbraucher, folgt man Umfragen, ja auch immer mehr wünscht.
Packt man es vernünftig genug an und bringt man die lokalen Produzenten und Händler, aber auch Kunden an einen Tisch und koordiniert in einem gesellschaftlichen, solidarischen Kraftakt die jeweiligen Bedürfnisse, könnte sich das Stadtbild bald hin zu einem ökologisch sinnvollen, lebendigen Marktplatz entwickeln.
Als Koordinierungs- und Anlaufstelle könnte sich der ökologische Umsonstladen hervortun.
Auch in der Beziehung Stadt-(Um)Land könnte eine Anlaufstelle in der Stadt für Verbesserung sorgen. Dabei denke ich in erster Linie an die Vermittlung von, und Schaffung der Voraussetzungen für solidarische Landwirtschaft (Der Verbraucher finanziert direkt den Landwirt und erhält dafür regelmäßig seine Erzeugnisse, zeigt sich darüber hinaus auch noch solidarisch und hilfsbereit, z.B. zur Ernte).
Direktvermarkter, z.B. Hofläden, so wie Händler und Produzenten von ökologischer, oder bio-dynamischer Ware, Handwerker, die auch nachhaltige Reparatur anbieten und alternative Kunsthandwerker erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Zeigen sich deren Handlungsweisen als fair und ökologisch genug, würde sich sinnvollerweise eine Vereinigung anbieten, um ein Wachstum in diesem, zukunftsweisenden, enkeltauglichen Sektor anzukurbeln und zu koordinieren.
Diese Vereinigung könnte ihren Stammsitz idealerweise im Freischenk platzieren, da dieser sowieso schon die Bedürfnisse einer ökologisch angehauchten Klientel zu befriedigen versucht.
Ziel wäre es, eine gut informierte Bevölkerung, die sich eh immer mehr für eine nachhaltig ökologische Versorgungsstruktur begeistert, für weitergehende Projekte im ökologischen Bereich zu gewinnen. Mit wachsender Routine und Begeisterung dürfte es dem Umsonstladen nicht schwer fallen, auch vormals weniger Informierte in ein sozio-ökologisches Handelsgeflecht mit einzubinden.
Als Vertretung der Bedürfnisse vieler Marktteilnehmer dürfte es auch kein Hindernis geben, diesen Laden zu finanzieren. Alle Teilnehmer, die den Umsonstladen nutzen, werden gebeten, sich mit einem geringen Geldbetrag an der Miete und am Unterhalt des Ladens zu beteiligen.
Dabei rechne ich ganz bescheiden mit 1 % der Freisinger Bevölkerung, die sich für nachhaltiges, enkeltaugliches Wirtschaften interessiert und somit für einen kleinen, monatlichen Obolus bereit stünde. Das wären dann 450 Menschen, die mit kleinem Hebel Ungeahntes bewerkstelligen könnten.
Zur Sinnstiftung des ganzen Unternehmens, das, nebenbei gesagt, vollkommen umsatzfrei arbeitet – deshalb „Umsonstladen“ – gäbe es noch viel mehr zu berichten. Doch davon ein andermal.
Ökologische Fantasie
Unser kompletter Alltag ist auf Erdöl aufgebaut. In der Epoche des Erdöls leben wir gerade auf dem Gipfel der Förderung – Fracking zögert den Gipfel grad noch ein bisschen raus – das heißt, mit der Förderung geht es – naturgegeben – in absehbarer Zeit bergab. Das trifft sich aber grad ganz gut – die Verbrennung der Erde gehört sowieso gestoppt!
Um genügend positive Fantasie auf dieser Welt aufrecht zu erhalten, für die Zeit nach Erdöl, bietet sich das Bild der Parabel an, des Kurvenverlaufs unserer Erdölnutzung, mit der so um 1900 rum begonnen wurde, die stetig anstieg und nun ihren Gipfel erreicht hat – wie gesagt, danach geht es bergab. Stellt man diese Parabel nun auf den Kopf, stellt sich uns ein Öl-See dar, den wir zu durchschwimmen haben, um die grünen, lebendigen Gefilde am anderen Ufer zu erreichen. Was für ein Paradies uns dort drüben erwarten könnte, dazu glaube ich, bedarf es keiner Anregung Deiner Fantasie.
Wir schwimmen gerade über der tiefsten Stelle und haben schon weit über die Hälfte der Wegstrecke hinter uns.