Freischenk

A guads Nice!

Ein heiles Ego zu kreieren ist ein Unterfangen, das noch nie geklappt hat. Ein heiles Umfeld zu schaffen, indem man sein Ego zurücknimmt und sich mit anderen engagiert, gelingt dagegen schon eher.

Liebe Freischenkende.

Es ist ziemlich bald zwei Jahre her, dass ich mich wochenlang konzentriert hingesessen habe und das Büchlein zum Umsonstladen „Anleitung zum Schenken – Vom Glück des Klimarettens“ geschrieben habe.

Eine Anleitung ist es sehr wohl, aber auch ein Manifest, ein Wegweiser in eine heilere Welt. Gerade lese ich Frank Schätzings „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ und was soll ich sagen? Kein Wörtchen über das Schenken! Ist es denn so eine Utopie, oder gar ein Traum, dass wir uns mit Schenken, Teilen, Tauschen ein neues, sozialeres, gesünderes Umfeld aufbauen, das eventuell als Beispiel für alle Kommunen auf der ganzen Welt dienlich sein könnte?

Schätzings Daten, was die Wunder der Technologie betrifft, sind zweifelsohne wahr, aber wer braucht diese Wunder in Zukunft, wenn uns die Grundlagen unter den Füßen wegbrennen? Dass Geld – oh Wunder! – wächst und immer mehr wird, darf uns doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gegenwert – die Ressourcen von Mutter Erde – immer mehr schwindet!

Wir haben der Erde schon zu viel Technologie angetan. Das hindert aber Eliten (hier: den Bestseller-Autor Frank Schätzing) nicht daran, den Glauben zu verbreiten, dass noch mehr Technologie die Welt retten wird. Wenn unsere hellen Köpfe denn schon so innovationsfreudig sein müssen, warum nicht die Dinge haltbarer gestalten? Soll doch Miele Wasch-Stunden verkaufen, statt Maschinen, dann würde die Langlebigkeit auch noch für Profit sorgen. Und einfach zu reparieren sollten Güter sein, damit nicht noch mehr auf der Müllhalde landet. Es wäre so einfach, Mutter Erde einen Schritt weit entgegenzukommen – wieso wird da nichts unternommen?

Wir wollen in Zukunft sehen, wohin wir mit der Fülle an bisher bereitgestellter Technologie kommen, wie wir da sozialer handeln müssen, damit kein Raubbau mehr stattfindet. Es wäre eine originär freisinger Gesellschaft möglich, die durch schenken, teilen, reparieren usw. ein Muster abliefert, wie Produktion, die immer, und sei sie noch so grün, Schäden an der Ökosphäre hervorruft, vermieden werden kann.

Ich lese viel über Ökologie, aber mir ist noch keine überzeugende, weltrettende Idee über den Weg gelaufen, außer natürlich bei Niko Paech („Befreiung vom Überfluss“). Und der lebt Ökologie! Und außerdem ist mir noch nirgends der Gedanke begegnet, dass Arme, die für Luxus kaum Geld ausgeben, gewürdigt werden als die, die den geringsten ökologischen Fußabdruck fabrizieren. Ihnen gehört die Zukunft, haltet Euch an sie, denn die sind in Übung.

Ihr seht, wohin der Wind in Zukunft weht. Mit dem Freischenk ist ein Zeichen gesetzt, ein Same gelegt, auf dass etwas zur Blüte komme, was tief in unser aller Herzen verwurzelt ist, nämlich eine heile Welt. In der wir zwar materiell ärmer leben werden, aber dafür vielleicht sozialer und kulturell angekommen im Miteinander und vielleicht in einem Konsens, der uns den Hintergrund aller Religionen erkennen lässt, nämlich das reale Anwesend-Sein eines schenkenden, sich hergebenden Planeten. Dazu bedarf es einfach nur Dankbarkeit anstelle eines Glaubens.

Herzlichst, Euer Peter

Kommentar verfassen