Freischenk

Autorenname: Peter

4 Millionen Tonnen Elektroschrott

Liebe Freischenkende. Was haben 4 Millionen Tonnen Elektroschrott mit dem Klimaschutz in Freising und dem Freischenk zu tun? Bei den 4.000.000 Tonnen Elektroschrott handelt es sich um den jährlich in der EU anfallenden Elektrogeräteschrott, der zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 (besser schon bis 2030) auf 0 herabgesetzt werden muss. Jede Reparatur spart laut “Repairs For Future“ 24 kg Co2-Ausstoß, aber auch die Müllwerdung, was natürlich so scheint als wäre das nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Der Freischenk versucht aber jeden Tag noch einen Schritt mehr, aktiv Klimaschutz zu betreiben. Mittlerweile ist das Anliegen sehr weit gediehen – zumindest einmal im Monat wird bei 15-20 Reparaturen in unserem Repair-Café also fast eine halbe Tonne CO2-Einsparung erwirkt. Doch viel mehr Einsparung dürfte der Freischenk-Umsonstladen erlangen, wenn man bedenkt, was jetzt alles wieder in Verwendung gelangt, das vorher sinnlos herumgelegen ist und dass das „zweite Leben“ der Produkte Ressourcen- und Energie-Verschwendung und unnötigen Transport verhindert, dadurch dass diese Dinge nicht neu produziert werden müssen. Für unser aller zweites Leben in der Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Kultur der nächsten Jahre und Jahrzehnte, bereiten wir uns optimal vor und haben – resilient – die Nase vorn, wenn die Klimaschäden immer mehr um sich greifen. Wenn die nachhaltigkeits-bewussten Freunde des Freischenks (und seiner verwandten Vereinigungen, wie Einfach.Selber.Machen!, Übrig e.V., FabLab Freising usw.) eisern diesen Pfad beschreiten, werden demnächst unkommerzielle Sharing-Systeme, Energie-Genossenschaften und Transition-Town keine Fremdwörter mehr sein. Wenn wir schon angefangen haben mit Reparieren, dann werden wir auch die Welt reparieren! Mutter Erde erwartet – zu Recht! – jede Hilfe von uns, die sie kriegen kann. Was gäben wir uns für eine Blöße, wie stellten wir uns bloß, wenn wir nicht hier und jetzt all unsere Kraft zusammennehmen würden, dem Klimawandel adäquat zu begegnen? Die Methoden und Wege sind alle schon in Freising angekommen. Die etwa 30 Nachhaltigkeitsvereine hier arbeiten alle mehr oder weniger in den Bereichen Suffizienz oder Subsistenz. Übrig e.V. z.B. substituiert, also ersetzt, den Restaurantgang durch Kaffee auf Spendenbasis und gerettete Lebensmittel für lau zum Mitnehmen über den hauseigenen “Fairteiler“. Versorge ich mich im Café Übrig mit Essen und Trinken, brauche ich nicht mal die Hälfte von dem Geld, das ich herkömmlich brauchen würde. Suffizienz ist, wenn ich mir nur dann eine neue Hose besorge, und die aus dem Umsonstladen hole, wenn eine von meinen Hosen unreparierbar und unwiederbringlich kaputt ist. Auch diese “neue“ Hose kostet mich nur einen Bruchteil. Das, was am Einfachsten und am schnellsten umzusetzen ist – sparen, sparen, dann sparen  und dann den Rest durch Alternativen ersetzen – kommt uns in einer konsumberauschten Welt nicht in den Sinn, selbst wenn wir noch so klug (oder akademisiert) sind. Stattdessen werden die Pfade in das „grüne Wachstum“ immer noch verwinkelter und irrläufiger. Geben wir uns eine Blöße, wenn wir so klug sind, alles nur erdenkliche zu reparieren, zu tauschen, hin- und her zu leihen, zu schenken, ja, zu teilen? Und nur die Hälfte an Kapital brauchen? Und uns selbstwirksam von unliebsamer Hamsterrad-Arbeit zur Hälfte verabschieden (wenn ich nur die Hälfte des Geldes brauche, brauch ich auch nur halb so viel verdienen, oder?). Die soziale Frage ist in Zukunft deckungsgleich mit Klimaschutz und für mich lautet diese Frage: Werden wir uns in Zukunft noch erhobenen Hauptes in die Augen schauen können? Ich sehe Leute mit ganz anderem Blick. Wenn mich Leute im Laden wissend anschauen und dann so Dinge äußern, wie „Es ist eine Schande, wieviel weggeschmissen wird.“, dann weiß ich in dem Augenblick, wie sein/ihr Leben mit dem meinen in Zukunft verwoben ist. Manche checken es jetzt schon, andere später: Das Leben wird von Nachhaltigkeit geprägt, jetzt genauso wie in Zukunft. Wir haben keine Wahl – wir werden immer mehr überflüssigen Ballast abwerfen müssen (Suffizienz) und das wirklich lebenswerte Leben ohne Ressourcenverbrauch neu erfinden müssen (Subsistenz). Wenn wir 24 kg CO2-Ausstoß mit einer Reparatur retten und x kg mit einer Hose aus dem Freischenk und die Vorzüge daraus erkennen, wird Produktkonsum um ein Gutteil sinken. Um diesen Teil werden wir weniger arbeiten und umso mehr Freizeit haben, und die Zeit gewinnen, die uns um das Lebensertüchtigende kümmern lässt, um das, was uns guttut. Somit habe ich auch kurz und bündig „Resilienz“ erklärt. Übrigens: Medizinisch heißt Resilienz: Die Abwesenheit von Krankheit. Am Karsamstag (8. April) wird der Repairs-For-Future-Aktivist Michel Heftrich zu unserem Repair-Café stoßen. Er ist mit seinem Kabinen-Fahrrad 5555 km quer durch Europa unterwegs, besucht auf seiner Tour ca. 50 Repair-Cafés in 10 Ländern, um auf das Potenzial der Reparatur-Bewegungen aufmerksam zu machen. Wir möchten während dieser Aktion 1 Tonne CO2-Ersparnis erreichen, das heißt (mindestens) 42 Geräte reparieren. Wir werden deshalb am Karsamstag auch die Reparatur-Zeiten ausweiten – weiteres demnächst auf Flyer und in der Presse. Ihr seid alle eingeladen, dieses Ereignis zu einem gelungenen werden zu lassen. Bitte kommt zuhauf! Ob Mitglied oder gute/r Freund/in: Kannst Du Dich einbringen? Wir rechnen mit einem höheren Publikumsaufkommen, mit Presse, Prominenz und evtl. Fernsehen – es soll vor allem ein gelungenes Event werden. Es werden ein paar Kuchen mehr gebraucht als sonst und auch sonst kann man sich mit jeder Art der Hilfsbereitschaft beim Freischenk melden. Mit Michel haben wir für diesen Termin schon mal einen zusätzlichen Reparateur gewonnen, aber vielleicht bist Du ja auch in dieser Richtung begabt? Dann sei allerherzlichst willkommen! Herzlichst, Euer Peter

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Alles auf Anfang

Demnächst wird diese Website in einem neuen Gewand erscheinen. Die Design- und Redaktions-Arbeiten laufen auf Hochtouren. Zur redaktionellen Mitarbeit lade ich aber trotzdem und jederzeit explizit jede und jeden ein, die oder der sich berufen fühlt – es soll ja schließlich eine dynamische Plattform werden. Als Leitfaden möchte ich hier heute einen Blogeintrag der besonderen Art kreieren, schließlich ist die Frage, um was es sich beim “Schenken” denn nun konkret handelt, noch längst nicht ausdiskutiert. Das “grobe” Schenken Beleuchten wir nur mal ein Geschehen, das gar nicht mal so selten, eigentlich täglich, in unserem Freischenk zu beobachten ist. Da wird gerafft, gierig gehortet, zugleich verschämt und unverschämt ein Pfennigbetrag in die Spendenbox geworfen, so dass man sich unweigerlich fragt: “Sag mal, was machen wir hier eigentlich?” oder auch: “Sag mal, wo leben wir denn hier?” Diese Fragen, die da plötzlich in einem aufploppen, rühren von Verhaltensweisen her, die ich als hochgradig toxische beobachte. Das Ausmaß an Konsum-Süchten, die – ob es am “Frei” im Wort Freischenk liegt? – im Laden ausgelebt werden, bringen Saiten in einem zum Schwingen, die durch die Arbeit am Schenken (und am Sich-Verschenken) schon längst für tot erklärt schienen, nämlich grobe Entrüstung – bis hin zur Wut, grobes Vorverurteilen und Antipathien anderen Menschen gegenüber. Nie hätte ich als feinsinniger Mensch gedacht, dass mich noch irgendein menschliches Verhalten aufregen hätte können. Und als feinsinniger Mensch möchte ich gerne dahintersteigen, sehen und erkennen, warum manche Menschen so und so handeln. Es muss der Anspruch des Umsonstladens (und des Vereins) sein, Widersprüchliches auszuhalten, zu lernen, mit widersprüchlichem Verhalten klarzukommen und im Endeffekt auch Leute zu integrieren, die die katastrophalsten Verhaltensweisen an den Tag legen. Das große Geheimnis ist, dass das zufällig die Agenda ist, die das Schenken in Hinblick auf Klimakrise, Nachhaltigkeitsdiskurs, überhaupt im Hinblick auf unsere Zukunft, nach ganz oben auf die To-Do-Liste stellt: das Aushalten von, das Klarkommen mit und das Bearbeiten von Widersprüchen (“Ambivalenzen”, siehe vorvorletzten Blogeintrag). Ich muss feststellen, dass es mich mit Stolz erfüllt, draufgekommen zu sein, dass eine erweiterte Einladung Verhaltensauffällige zur Integration bewegen kann, dass das Schenken oftmals nur ein bisschen Zeit erfordert, die einem ein Gespräch mit jemandem beginnen lässt, bei dem man feststellt: eigentlich geht`s dem/der nicht viel anders als mir. Als privilegierter Westeuropäer sitze ich mit allen Menschen im gleichen Boot, die genauso wie ich jetzt noch 12 Tonnen CO2 (Bundesdurchschnitt) ausstoßen und die demnächst, das heißt in den nächsten paar Jahren, zwingend ihren Ausstoß auf eine Tonne herunterschrauben müssen. Und das heißt: hauszuhalten! Mit all seinen Widersprüchen und Ambivalenzen! Dies zur groben Umrahmung dessen, um was es beim Schenken genau geht. Das “sensible” Schenken Aha! Sensibel soll ich beim Schenken also auch noch sein, hm. Oberstes Ziel des Freischenks soll laut Vereins-Satzung – grobgesagt – umweltpolitische Bildung sein. Hier also ein paar Ansätze: Ökologie: Durch Eindämmung der Wegwerfmentalität entrümpelt man sein Gehirn von der Vorstellung, alles besitzen zu müssen. Ökologische und soziale Bewegungen schaffen einen Mehrwert bei Produkten, die bis dato sinnlos in Garagen, auf Dachböden und in Kellern dahingammeln und die jetzt wieder in Nutzung geraten, am besten für mehrere Nutzer (etwa durch Teilen, Tauschen und Verleih). Der Raubbau an der Natur durch die Ressourcenverschwendung in der Produktion ist neben Mobilität und Wohnen der Bereich mit den größten, klimawirksamen Einsparpotenzialen. Die Sensibilität für diesen Bereich der Produktionsvermeidung muss soweit gehen, dass ich auf dem Weg von den 12 Tonnen hin zu der einen allein schon die Hälfte erreiche, indem ich mich mit Leuten vernetze, die mit mir Produkte teilen, tauschen, pflegen, reparieren, usw. wollen. Die Sensibilität muss also auch auf die abstrahlen, die jetzt noch keinen Dunst vom Glück des Klimarettens haben. Ökologie heißt haushalten, mit dem was die Natur uns gibt. Übrigens: Am besten haushalten mit unserer Natur die Verarmten, alleine schon dadurch, dass sie keine Flugreisen, keine Kreuzschifffahrten, kein Gold und keine Diamanten konsumieren. Die Armen sind bereits – vorbildlich! – auf 6 Tonnen. Wohlgemerkt: hier ist kein Zynismus angebracht! Folgendes: Ich bestreite momentan mit 1400 Euro monatlich mein Leben (eigentlich lieber mit noch weniger!). Am wichtigsten ist mir eine Krankenversicherung und ein Dach über dem Kopf. Hab ich! Ich bin zufrieden. Zur Weiterführung meiner ökologischen Gedanken empfehle ich die Lektüre des Büchleins “Befreiung vom Überfluss” von Niko Paech (oekom-Verlag, München). Ökonomie: Die Mehrzahl der Deutschen gibt im selben Zeitraum, in dem sie ein qualitativ hochwertiges Produkt nutzen könnte, etwa doppelt so viel Geld für die mehrmalige Anschaffung von billigem Ramsch aus – und das immer mehr durch Verschuldung. Den zivilisierten Menschen steht wohl der Sinn nach unwirtschaftlichem Handeln, und das noch dazu, wo Geld eh immer knapper wird. Mit dem Umsonstladen wird ein Versuch unternommen, den Freisinger*innen ökologisch-wirtschaftliches Handeln näherzubringen. Vorteile siehe oben. Durch Schenken und seine Artgenossen Teilen, Tauschen, Verleih, Reparatur und Pflege wird sinnlose Produktion unterwandert. Übrigens: Wer seinen Job verliert, weil immer weniger produziert wird, kann sich gern beim Freischenk melden. Am spannendsten wird wohl sein, Menschen aus dem Hamsterrad zu helfen und mit einer sinnbehafteten, ökologisch wertvollen Tätigkeit in Brot und Arbeit zu bringen. Schaffen wir es, dass alle hier in Freising im Jahr 2030 im gemeinwohl-orientierten Erwerbsleben stehen? Mit viel Schenken geht`s! Soziale Aspekte: Mein Gott Ja!: “Sozial ist, was Arbeit schafft.” So wird es von konservativen Wahlplakaten herunter geplärrt. Schon recht. Ist ja sinnvoll und wahr, diese Aussage. Aber welche Arbeit ist denn sozial sinnvoll? Und vor allem – und das wird immer dringender – ökologisch sinnvoll? Dabei kann zwischen sozialer Frage und ökologischer Frage bald nicht mehr unterschieden werden, da ist beides Eins. Die alles entscheidende Frage ist die nach der Grundversorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Energie und Wohnraum unter den Gegebenheiten der radikalen CO2-Vermeidung. Da wird uns niemand anders retten können, als wir uns selbst, im sozialen Verbund mit dem direkten Umfeld, kann auch ein klein wenig indirekter sein, wenn man z.B. so Hot-Spots wie den Freischenk aufsucht. Ökologische Bürgerbewegungen, die wirklich was bewegen, also sprichwörtlich was in die Hand nehmen, zeichnen sich durch hohe Zufriedenheit aller Beteiligten aus. Aus großer Zufriedenheit heraus können die außergewöhnlichsten

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A guads Nice!

Ein heiles Ego zu kreieren ist ein Unterfangen, das noch nie geklappt hat. Ein heiles Umfeld zu schaffen, indem man sein Ego zurücknimmt und sich mit anderen engagiert, gelingt dagegen schon eher. Liebe Freischenkende. Es ist ziemlich bald zwei Jahre her, dass ich mich wochenlang konzentriert hingesessen habe und das Büchlein zum Umsonstladen „Anleitung zum Schenken – Vom Glück des Klimarettens“ geschrieben habe. Eine Anleitung ist es sehr wohl, aber auch ein Manifest, ein Wegweiser in eine heilere Welt. Gerade lese ich Frank Schätzings „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ und was soll ich sagen? Kein Wörtchen über das Schenken! Ist es denn so eine Utopie, oder gar ein Traum, dass wir uns mit Schenken, Teilen, Tauschen ein neues, sozialeres, gesünderes Umfeld aufbauen, das eventuell als Beispiel für alle Kommunen auf der ganzen Welt dienlich sein könnte? Schätzings Daten, was die Wunder der Technologie betrifft, sind zweifelsohne wahr, aber wer braucht diese Wunder in Zukunft, wenn uns die Grundlagen unter den Füßen wegbrennen? Dass Geld – oh Wunder! – wächst und immer mehr wird, darf uns doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gegenwert – die Ressourcen von Mutter Erde – immer mehr schwindet! Wir haben der Erde schon zu viel Technologie angetan. Das hindert aber Eliten (hier: den Bestseller-Autor Frank Schätzing) nicht daran, den Glauben zu verbreiten, dass noch mehr Technologie die Welt retten wird. Wenn unsere hellen Köpfe denn schon so innovationsfreudig sein müssen, warum nicht die Dinge haltbarer gestalten? Soll doch Miele Wasch-Stunden verkaufen, statt Maschinen, dann würde die Langlebigkeit auch noch für Profit sorgen. Und einfach zu reparieren sollten Güter sein, damit nicht noch mehr auf der Müllhalde landet. Es wäre so einfach, Mutter Erde einen Schritt weit entgegenzukommen – wieso wird da nichts unternommen? Wir wollen in Zukunft sehen, wohin wir mit der Fülle an bisher bereitgestellter Technologie kommen, wie wir da sozialer handeln müssen, damit kein Raubbau mehr stattfindet. Es wäre eine originär freisinger Gesellschaft möglich, die durch schenken, teilen, reparieren usw. ein Muster abliefert, wie Produktion, die immer, und sei sie noch so grün, Schäden an der Ökosphäre hervorruft, vermieden werden kann. Ich lese viel über Ökologie, aber mir ist noch keine überzeugende, weltrettende Idee über den Weg gelaufen, außer natürlich bei Niko Paech („Befreiung vom Überfluss“). Und der lebt Ökologie! Und außerdem ist mir noch nirgends der Gedanke begegnet, dass Arme, die für Luxus kaum Geld ausgeben, gewürdigt werden als die, die den geringsten ökologischen Fußabdruck fabrizieren. Ihnen gehört die Zukunft, haltet Euch an sie, denn die sind in Übung. Ihr seht, wohin der Wind in Zukunft weht. Mit dem Freischenk ist ein Zeichen gesetzt, ein Same gelegt, auf dass etwas zur Blüte komme, was tief in unser aller Herzen verwurzelt ist, nämlich eine heile Welt. In der wir zwar materiell ärmer leben werden, aber dafür vielleicht sozialer und kulturell angekommen im Miteinander und vielleicht in einem Konsens, der uns den Hintergrund aller Religionen erkennen lässt, nämlich das reale Anwesend-Sein eines schenkenden, sich hergebenden Planeten. Dazu bedarf es einfach nur Dankbarkeit anstelle eines Glaubens. Herzlichst, Euer Peter

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Nach der Eröffnung

Seit 6 Wochen haben wir nun für Euch geöffnet und es bereitet uns sichtlich Freude, wie der Freischenk angenommen wird. In der Landshuter Str. 58, in Neustift erwartet Euch Mo.+Di. 10-18 Uhr, Mittwoch geschlossen, Do.+Fr. 10-18 Uhr (Sa. -13 Uhr) ein Ambiente, das jeden einlädt, der oder die sich entrümpeln möchte (muss jetzt nicht unbedingt Gerümpel sein!), der oder die gepflegt nach Schätzen suchen, oder einfach nur bei einem Käffchen ein Schwätzchen halten will.   Jetzt erweitert sich allmählich unser Angebot und einige Projekte nehmen konkrete Formen an. So ist zum Beispiel ein Repair-Café angedacht, das sich, wenn sich noch ein oder zwei Reparierer anschließen würden, schon bald aus der Taufe heben ließe. Am Dienstag, den 10.8. möchten wir wieder zum Informations-Abend einladen. Es hat sich die letzten beiden Male herausgestellt, dass diese Abende besonders wertvoll sind, und zwar für beide Seiten. Wir üben uns im Darstellen, was der Freischenk sein soll und mit welchen Methoden er was erreichen will und ihr bekommt neben Informationen ein Gefühl dafür, wie viel Sinn und Enthusiasmus hinter den Leuten steckt, die sich für den Freischenk und seine Ideen engagieren. Das Motto dieser Abende “Auf dem Weg zum menschlichen Maß” möchten wir aus naheliegenden Gründen natürlich beibehalten.   Etwas ähnliches haben wir auch für Samstag, den 14.8. ab 15 Uhr, also nach Ladenschluss, geplant. Wir werden uns in geselliger Runde auf einen Kaffee treffen, bei gutem Wetter draußen hinter dem Laden, und uns in familiärer Atmosphäre (hoffentlich) etwas näher kommen können, um dem Freischenk-Spirit etwas Futter zu geben. Wer kommen will, ist herzlich eingeladen. Bis dahin könnte ich mir vorstellen, dass eh noch mal ein Newsletter fällig sein wird und ich Euch noch mal an diesen Termin erinnern kann. Herzlichst, Euer Peter  

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Die Eröffnung steht bevor!

Der Freischenk ist ein offenes Konzept. Er soll einen Treffpunkt bilden für Austausch und vor allem Handeln im nachhaltigen, enkeltauglichen und postwachstumsökonomischen Sinne. Handel und Ökonomie soll verstärkt regionalisiert und lokalisiert werden und in Zukunft nach menschlichem Maß, gemeinwohl-orientiert gestaltet werden, nicht nach kapitalistischen Maßstäben (Profitgier, Konkurrenz-Denken…). Schenken, Teilen und Tauschen – und darüber reden! – nehmen wir bewusst als kulturelles Werkzeug zur Hand, um all unsere ökologischen und sozialen Handlungsweisen in umwelt- und klimagerechtere Bahnen zu lenken und um den grassierenden technologischen und institutionellen Übermut in menschengerechte Demut zu verwandeln. Bildet sich eine Gemeinschaft, in deren Entwicklung am Anfang Schenken steht, kann eine große, herzliche, liebevolle Vereinigung entstehen, die sich durch Integration, Solidarität, Selbstermächtigung, Verantwortung für die Lebensgrundlagen, frohen Mut, Lebenssinn, ja Hingabe an das Leben, Poesie, psychische Stabilität und ein Lächeln im Auge auszeichnet und die den Druck aus dem gesellschaftlichen Kessel nimmt. Demut heißt freiwillig Verzicht zu erklären, um zukünftiges Leben nicht noch mehr ihrer Freiheiten zu berauben. Wer am Freischenk-Prozess teilnimmt, der betritt einen Raum, der vom Schenken bis hin zum Sich-Verschenken reicht. In diesem Raum liegt ein riesiges Potenzial an gesellschaftlicher und kultureller Entwicklung. Dieser Raum deckt sich in etwa mit dem Raum zwischen individuellen und institutionellen (z.B. staatlichen) Weichenstellungen für unsere Zukunft, der Zukunft, die massivst von der Reparatur ökologischer Schäden geprägt sein wird (siehe menschengemachte Klimaveränderung). Was uns antreibt – mich am liebsten in Form von literarischer Utopie – ist das Erkennen von moralischer Ambivalenz, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Mensch auf der einen Seite eine heile Welt begehrt, sich andererseits aber durch ablenkenden, völlig oberflächlichen Lustgewinn immer weiter von ihr entfernt. Im Erkennen dieser Ambivalenz liegt eine große Chance, sich von ihr (der Ambivalenz, des Widerspruchs) abzuwenden und sich wieder mehr dem tieferen Sinn des Lebens zu widmen. Das Erkennenwollen des tieferen Lebenssinnes mag überheblich erscheinen, weil es so gut wie unerreichbar ist – wie viele Philosophen haben sich daran schon die Zähne ausgebissen!? – doch ist es in meinen Augen viel wertvoller, als verdrießlicher Zynismus à la “Ist doch sowieso alles egal!” und “Den Klimawandel gibt´s doch gar nicht!”, usw. Man sollte Menschen möglichst nicht vorverurteilen, oder gleich schon bewerten wollen, wenn man sie gerade erst kennenlernt, aber an der Fähigkeit, diesen inneren Widerspruch, die Ambivalenz zu überwinden und Denken, Fühlen und danach Handeln in Gleichklang zu bringen, das heißt, authentisch zu sein, an dieser Fähigkeit erkenne ich große Persönlichkeit. Je authentischer ich bin also, je mehr ich meinem innersten Streben nach einer heilen Welt Raum gebe, desto offener bin ich für vernünftige, menschengerechte Problemlösung. Leidet ein Mensch daran, dass diese inneren Widersprüche nicht auszuhalten sind, so kann er an eine helfende Hand genommen werden. Diese helfende Hand zu sein, ist der eigentliche Anspruch des Freischenks, Hinführung zum Gebrauch des Werkzeuges, das Einüben von Methoden des Wandels, um sich verändernden Umweltbedingungen optimal anpassen zu können, diesen Aufgaben will sich der Freischenk stellen. Die Veränderungen geschehen in unserer schnelllebigen Zeit immer häufiger und es wird immer schwieriger den Entwicklungen hinterher zu reagieren. Das Individuum ist immer mehr überfordert und kann die Optionenvielfalt schon lange nicht mehr überblicken. Vereinen wir uns aber an so Hot-Spots, wie dem Freischenk, so lässt sich Ungeahntes bewerkstelligen und vielleicht eine revolutionäre Bewegung auf die Beine stellen. Wir bitten nun alle Interessierten am Dienstag, den 15.06. in die Landshuter Straße 58, Neustift, um die feierliche Eröffnung des Umsonstladens “Freischenk” zu begehen. Es werden den ganzen Tag viele Informationen über den Sinn des Freischenks fließen. Nebenbei bemühen wir uns aber auch um etwas musikalische Abwechslung und natürlich sollen Essen und Trinken nicht zu kurz kommen. Wir feiern von 11:00 bis 22:00 Uhr. Seid herzlich willkommen!

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Blog Nr. 7

Jetzt gibt´s ihn also wirklich, den FREISCHENK ! Keine Angst! Wir wollen der “Konkurrenz”, der Caritas, der AWO, oder wem auch immer, kein “Geschäft” wegnehmen! Bald – vor allem dann, wenn die Corona-Maßnahmen endlich zurückgefahren werden können – werdet Ihr merken, wie sich sozial und ökologisch engagierte Player gegenseitig die Bälle in die Hände spielen, um das noch mehr zu forcieren, was schon lange vor der Pandemie unterstützt hätte werden müssen: Das selbstbewusste Eingreifen in, und das Mitgestalten von Nachhaltigkeit, die uns jetzt noch als theoretisches Thema beschäftig, aber – meine Prognose – in zehn Jahren unsere ganz normale Alltagspraxis sein wird. Warum? Weil die Welt der Gier und der Konkurrenz nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Wenn fünf Leute auf dem Ast sitzen, an dem einer sägt, rühren sich die vier anderen unweigerlich irgendwann einmal, oder? Wenn sich vier Fünftel der Gesellschaft darüber einig sind, mit ihren Kontakten so vernünftig umzugehen, dass die Pandemie weggeimpft werden kann, dann müsste es auch möglich sein, die 80-90 %, die nach jüngsten Umfragen mehr Klimaschutz wollen, an Praktiken heranführen zu können, die den CO2-Fußabdruck pro Kopf und Jahr von gegenwärtig 12 Tonnen auf die erforderliche 1 Tonne herunter schrauben, oder? Keine Angst! Wer seiner Fantasie traut und genügend Freunde hat, um gewisse Dinge in seinem Leben transformieren zu können, gehört auch jetzt schon nicht zu denen, die immer schon verzagt in die Zukunft blicken, sondern wird jetzt – im Verbund mit anderen – alle Möglichkeiten durchgehen, die für unsere Welt einen Mehrwert bringen und die zufällig gleichzeitig der Gier die Stirn bieten. Mich erheitert die Aussicht auf ein würdiges, selbstwirksames, solidarisches, verantwortliches, verpflichtendes, diverses, aufmerksames, genügsames, geselliges und ein nachhaltig die Liebe und das Leben feierndes Dasein im angebrochenen Jahrzehnt und darüber hinaus. Ich glaube, dass immer mehr Menschen erkennen, dass alles, was zu tun ist, immer das Gegenteil von dem ist, das sich durch Gier, Hass und Wachstumswahn auszeichnet. Die Unwilligen – vom unbotmäßigen Facebook-Kommentierer bis zum Milliardär – werden wir auflaufen lassen müssen, sie kennzeichnen sich gerade selbst, in einem Maße, dass selbst ein Kind erkennen kann, dass mit denen keine Zukunft zu machen ist. Schon mal ein gieriges Kind gesehen? Oder ein gehässiges? Oder eines, das sich vornimmt, nie das Wachsen aufzuhören? Kinder wollen doch ganz anders in die Welt hineinwachsen und im Grunde hat noch nie jemand aufgehört, ein Kind zu sein, außer jenen Gierigen, Hassenden und Unzufriedenen, die scheinbar glauben, ihnen gehöre die Welt. Frage: Zu wem zählst Du Dich, zu jenen (ca. 20 %), oder zum Rest? (Wobei ich fest davon überzeugt bin, dass ein Großteil der angenommenen 20 % auch noch gern zur solidarischen Nachhaltigkeitsgemeinschaft eingeladen werden will.) Klar ist in jedem von uns ein ängstliches Etwas, das von hinten aus der Ecke grient: “Ich will aber reich werden!”, “Ich muss das haben!”, “Ohne Shopping ertrage ich das Leben nicht!”, oder “Die Höhe meines Gehalts zeigt mir, was ich wert bin!”, doch im nächsten Moment, wenn Du einem anderen Menschen nahe bist, ist das doch wie weggeblasen, weil Du merkst, dass ganz andere Dinge im Leben wichtig sind. Also, diese 80 % Rest (Tendenz steigend!), die bereichern unser Leben – auf alle Fälle mehr, als noch ´ne Million und noch ´ne Million Geld. Deshalb wird es in zehn Jahren, meiner Meinung nach, ganz normal geworden sein, sich zu verschenken, weil uns sozio-ökologische Oasen wie der Freischenk (und dann eben auch die Caritas, die AWO, usw.) beibringen konnten, wie wertvoll eine gelungene Beziehung zur Welt ist, im Gegensatz zur stets unbefriedigenden Beziehung zum Geld. See you, demnächst im Freischenk…

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